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Buchtipps - Belletristik

Die Kindheit auf dem Gelände einer riesigen Psychiatrie und das Austauschjahr in Amerika liegen hinter ihm, die Schulzeit hat er überstanden, als vor dem Antritt des Zivildienstes das Unerwartete geschieht: Joachim wird auf der Schauspielschule in München angenommen und zieht zu seinen Großeltern in die großbürgerliche Villa in Nymphenburg. Er wird zum Wanderer zwischen den Welten.

Witwe ist keine der vier Frauen, von denen hier erzählt wird. Dazu wären sie vielleicht auch noch zu jung. Aber zu Witwen fehlen ihnen vor allem die Männer. Nur die eine, Penny, war verheiratet. Ist verheiratet? Der Mann ist verschwunden, und so lebt sie mit Sohn und Schwiegereltern abgelegen am Moselstrand zwischen Weinbergen. Nicht allein, ihre drei Freundinnen (Beatrice, Dodo und Laura) sind ihr von Berlin in die Provinz gefolgt.

«Wenn Sie bipolar sind, hat Ihr Leben keine Kontinuität mehr. Die Krankheit hat Ihre Vergangenheit zerschossen, und in noch stärkerem Maße bedroht sie Ihre Zukunft. Mit jeder manischen Episode wird Ihr Leben, wie Sie es kannten, weiter verunmöglicht. Sie können sich Ihrer selbst nicht mehr sicher sein.

Seltener kommt es vor, dass alle Leser der  Buchladenmannschaft ein Buch gleichermaßen lesenswert finden. Kollissionen von Florian Scheibe ist so eines.

Wer ein Enthüllungsbuch erwartet, weil Matthias Brandt jüngster Sohn von Rut und Willy Brandt und einer der bekanntesten deutschen Schauspieler ist, wird enttäuscht sein. Vielmehr schreibt er über die kleinen Dinge des Lebens, wie sein Großwerden Ende der 60er und anfang der 70er Jahre, seine mondlandungsbegeisterte Zeit.

Mit 14 Jahren kam Shahak Shapira gemeinsam mit Mutter und Bruder nach Deutschland, aus einer israelischen Siedlung im Westjordanland in die Stadt Laucha in Sachsen-Anhalt. Jetzt erinnert er sich mit bissigem Humor an seine Jugend als Außenseiter. Shahak Shapira erzählt, dass ihn nicht viel an Israel hielt, als die Mutter entschied, nach einer konfliktreichen Scheidung zu ihrem neuen Freund in die deutsche Provinz auszuwandern.

Alina Bronsky lässt in ihrem neuen Roman eine untergegangene Welt wieder auferstehen. Eigentlich gibt es das Dorf nicht mehr, in das Baba Dunja, eine ehemalige Krankenschwester, im hohen Alter zurückgekehrt ist, denn es liegt in der Todeszone um den Katastrophenreaktor von Tschernobyl.

Auerhaus heißt der zweite Roman des Schriftstellers und Kabarettisten Bov Bjerg, ein Roman über eine Abiturienten-WG auf dem Dorf.

Lennard Salm ist ein erfolgreicher deutscher Künstler um die 50. Als er vom Tod seiner älteren Schwester Helene erfährt, reist er zur Beerdigung aus New York in sein Heimatland zurück. Er hat nicht vor zu bleiben – und bleibt doch. "Ich höre auf, ein Künstler zu sein", sagt er seinem Mäzen und Manager Johannes Wieland, der fassungslos zuhört. Salm selbst weiss nicht genau, was ihn aus seinem alten Leben vertreibt: "Irgendwie habe ich das Interesse verloren.