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Lisa Krusche: Unsere anarchistischen Herzen

Buchempfehlung des Deutschlandfunks vom 21.5.2021

Im Jahr 2020 gehörte Lisa Krusche bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur zu den Preisträgerinnen. Nun ist ihr Debütroman erschienen: In „Unsere anarchistischen Herzen“ erzählt die 1990 geborene Autorin von sozialer Verwahrlosung und vom Schutzraum einer Freundschaft.

Exakt in der Mitte des Romans, auf Seite 222, treffen die beiden Protagonistinnen von Lisa Krusches Roman erstmals aufeinander. Bis zu diesem Zeitpunkt sind sie aneinander vorbei- oder aufeinander zugetrieben, ohne voneinander zu wissen. Gwen ist Stammkundin an Sinans Kiosk. Regelmäßig kauft sie dort Softdrinks oder Süßigkeiten. Manchmal nutzt sie das Hinterzimmer auch, um sich umzuziehen, sich in eine andere zu verwandeln; in das Abziehbild eines Ghetto-Kids, das nächtliche Kämpfe und Schlägereien anzettelt, um sich selbst zu spüren. An einem heißen Sommernachmittag ist vor Sinans Kiosk ein Pferd angebunden. Es gehört der jungen Charles, der zweiten Hauptfigur des Romans. Sie sitzt in einem von Sinans Plastikstühlen, als Gwen den Verkaufsraum betritt.

Literatur, so hat Lisa Krusche es kürzlich in einem Gespräch formuliert, solle sich anfühlen wie Knisterkaugummis. Also süßlich tröstend und, um in der Romansprache zu bleiben, vielleicht auch cosy, aber in seiner Verzweiflung straight to the heart gehend: „Jeder bleibt allein mit nichts als sich selbst."

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Roman
Einband: gebundenes Buch
EAN: 9783103970517
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